Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen
Headerbild

Geschichte des Vereins

40 Jahre NÖ Senioren Pressbaum-Tullnerbach: Ein Rückblick des damaligen Obmann Josef Haberleitner zum Jubiläum am 31. Oktober 2011

Die Gründer waren Oberschulrat Ulrich Schindl und Hans Haiduk.

Hans Haiduk erzählte mir oft in so mancher stimmungsvollen Stunde bei einem guten Gläschen Wein, wie der Seniorenbund entstanden ist und warum es dazu kam.

Hans Haiduk, gebürtiger Pressbaumer, war in seinen jungen Jahren beim Pressbaumer Kraftsportverein (Stemmer). Er brachte es bis zum Clubmeister und Meister der Meister. Er war der erste Autobesitzer in Pressbaum (PKW Steyr-Baby genannt 50er Steyr). Er war Funktionär beim Pressbaumer Gewerbebund. Hans und seine Rosi organisierten jahrelang den Gewerbebundball. Er war lange Jahre Gemeinderat und hatte damals schon mit seiner Rosi – wie er sie nannte – in Pressbaum gleich neben dem Kaufhaus Gröschl auf der Hauptstraße 74 einen kleinen, aber gut gehenden Fleischhauerladen.

Die Leute, die bei ihm ein und aus gingen, kamen nicht nur, weil sie hier gut und freundlich bedient wurden, sondern auch, weil sie hier so manche Neuigkeit erfahren konnten. Der Fleischhauermeister und seine Gattin hatten immer einen guten Schmäh und man konnte hier seine Sorgen und Nöte unter die Leute bringen. So war man immer am Laufenden, was in Pressbaum vor sich ging.

Bei diesen fast täglichen Treffen war Hans Haiduk immer der Mittelpunkt. Und wenn er gerade nichts sagte, weil Rosi am Wort war, schmunzelte er zustimmend und glückselig. Er genoss diesen Zustand sichtlich.

Doch als er und seine Rosi eines Tages in den wohlverdienten Ruhestand gingen und das Geschäft schlossen, wussten sie erst, wie schön diese Zeit war und was sie nun vermissten. Die vielen Menschen und Freunde, die sie im Laufe ihres Lebens kennen und schätzen gelernt hatten und mit denen sie über alles sprechen konnten, fehlten ihnen sehr.

Doch sein Freund Oberschulrat Ulrich Schindl aus Rekawinkel, der mit Hans im Pressbaumer Gemeinderat tätig war, wusste die Lösung.

"Hansl", sagte er, "wir gründen in Pressbaum und Tullnerbach einen schon sehr lange fälligen ÖVP-Seniorenbund – und du wirst der Obmann."

Gesagt, getan. Es war im Jahr 1970.

Oberschulrat Ulrich Schindl setzte sich mit einer Gruppe gleichaltriger Freunde aus Pressbaum und Tullnerbach zusammen, um über die Gründung eines gemeinsamen Seniorenbundes zu beraten. Bei dieser Zusammenkunft einigte man sich über den zukünftigen Vorstand. Oberschulrat Ulrich Schindl setzte sich mit dem NÖ Seniorenbund in Verbindung und es wurden ihm alle Wege geebnet. Einer Gründungsversammlung für die Seniorenbund-Ortsgruppe Pressbaum-Tullnerbach stand nichts mehr im Wege.

Am 26. Februar 1971 war der historische Tag – die Gründungsversammlung im Café Sennfellner wurde angesetzt und es kamen viele Pensionisten und Freunde von Hans und Rosi Haiduk, die dem neuen Bund beitreten wollten. Damals waren es zu 80 % Geschäftsleute.

Ein Vorstand wurde gewählt:

  • Obmann wurde der erst kürzlich in Pension gegangene Fleischhauermeister Johann Haiduk.
  • Obmann Stellvertreter wurde der Tullnerbacher Ing. Adolf Hauber.
  • Finanzreferentin wurde Frau Maria Wallner, eine freundliche Angestellte des Pressbaumer Postamtes.
  • Organisationsreferentin wurde Rosi Haiduk, die von da an das Regiment im Seniorenbund Pressbaum-Tullnerbach übernahm und lange Zeit nicht mehr aus der Hand gab.

Rosi lud von da an alle Mitglieder und Freunde jede Woche – zunächst jeden Mittwoch, später den Donnerstag – ins Gasthaus Schindlecker zu einem Kaffeeplausch ein. Hans Haiduk war wieder der Mittelpunkt und Hahn im Korb dieser Runde. Sie schaffte an, und er war der Chef.

Weiters gründete sie den "Hut der Senioren" – anfangs ein Hut, später ein Sparschwein, das bei jeder Zusammenkunft in der Runde herumgereicht wurde, um einen Notgroschen für Feierlichkeiten und Geburtstage zu haben.

Rosi organisierte viele Tagesausflüge, Heurigenbesuche und Autobusfahrten sowie eine Woche im Zillertal. Doch der Höhepunkt waren die 14-tägigen Urlaubsfahrten nach Italien (Caorle). Sie brachte immer einen Autobus voll. Unsere Mitglieder waren damals zwischen 55 und 65 Jahren und alle sehr aktiv.

Das würden wir uns heute wünschen – denn wenn man heute unsere 60- bis 70-jährigen anspricht, sie mögen zum Seniorenbund kommen, bekommt man zur Antwort: "Da bin ich doch noch viel zu jung." Doch bei Rosi und Hans war das noch wesentlich anders.

Rosi und Hans Haiduk leiteten den Seniorenbund Pressbaum-Tullnerbach viele Jahre lang – 5 Funktionsperioden – dann legte Hans aus Altersgründen seine Funktion als Obmann zurück.

  • Am 5. November 1987, bei der Jahreshauptversammlung, wurde Frau Liselotte Krzywon zur neuen Obfrau gewählt.
  • Rosi Haiduk wurde wieder einstimmig zur Organisationsreferentin gewählt und Hans Haiduk wurde Ehrenobmann.

Liselotte Krzywon wurde von allen als gute Obfrau anerkannt, doch es ging halt alles noch nach dem Muster Rosi Haiduk weiter, die weiterhin das Kommando führte, und das wurmte sie sehr.

Liselotte redete erst nicht viel darüber, doch Anfang der 90er Jahre sprach sie mit dem damaligen GPO Bgm. Dr. Otto Hartmann – er möge sich um einen neuen Obmann oder eine neue Obfrau umsehen. Sie wollte nicht mehr.

So suchte Bgm. Hartmann ohne Erfolg ein ganzes Jahr lang, bis er eines Tages zu mir sagte: "Ich hab schon einen." Ich sagte darauf: "Ich gratuliere, wer ist es denn?" Darauf Hartmann: "Na du."

Ich sagte darauf, dass dies nicht gehe, da ich erstens Obmann der ÖAAB Ortsgruppe Pressbaum sei und dass man das nicht so nebenbei machen könne.

Zweitens sei ich Geschäftsführer des Hilfswerks Wiental, wo gerade jetzt sehr viel Aufbauarbeit nötig sei, um den Verein, die Sozialstation und Kinder Jugend und Familie in unseren 3 Gemeinden dort hin zu bringen, wo wir es haben wollten, damit wir den gewünschten Erfolg haben.

Und drittens sei ich auch geschäftsführender Gemeinderat und Sozialreferent in der Marktgemeinde Pressbaum.

Ich sagte nein.

Keiner rechnete mit der Hartnäckigkeit von Otto Hartmann. Jedes Mal, wenn wir uns über den Weg liefen, fing er damit wieder an und überredete mich, bis ich eines Tages nach fast einem Jahr nachgab.

Ich legte den ÖAAB-Ortsgruppenobmann nach 17 Jahren zurück, und mein Nachfolger wurde der ÖAAB-Gemeinderat Josef Riegler.

Ich entschloss mich, Obmann des Seniorenbundes Pressbaum-Tullnerbach zu werden, aber nur, wenn Rosi Haiduk Organisationsreferentin bleibt und das Kommando weiter führt. Rosi war damit einverstanden, denn das hatte sie ja schon immer gerne gemacht – und Hans Haiduk gefiel das und schmunzelte wieder.

Am 20. Februar 1992 hatte der Seniorenbund Pressbaum-Tullnerbach im Lindenhof wieder Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen. Ein neuer Vorstand wurde gewählt.

  • Obmann: Josef Haberleitner
  • Stellvertreter: Ida Matza
  • Finanzreferenten: Aurelia Pittis und später Irene Ganslmayer
  • Organisationsreferent: Rosi Haiduk
  • Kassenprüfer: Hilde Wolf und Veronika Breitner

Nun waren alle zufrieden, denn es hatte wieder alles seine Richtigkeit.

Ich war nun der Obmann, und die Zusammenarbeit mit Rosi Haiduk war wunderbar. Sie machte wieder ihre altbewährten Ausflugsfahrten, Theaterbesuche und Fußmärsche zum Fink in der Au und Gasthaus Rieger am Strohzogel. Weiterhin trafen wir uns jede Woche – nun am Donnerstag – zu einem Kaffeeplausch und einmal im Jahr in die Mostschenke Braunias zum Ganslessen. Die Zeit verging von da an sehr schnell, und alle freuten sich von einer Woche auf die andere auf unsere Zusammenkünfte und Ausflüge. Doch einer von uns wurde wie wir alle älter und müde – es war unsere Rosi – sie bat mich, eine Person zu finden, die sie bei ihrer Arbeit etwas unterstützt und später vielleicht ganz übernimmt. Ich hatte großes Verständnis für Rosis Wunsch und wusste auch bald, wer das sein könnte. Mir schwebte eine Dame vor – mit der ich aufgewachsen bin – mit der ich als Sozialreferent der Marktgemeinde Pressbaum in der BH Wien Umgebung zusammengearbeitet habe und guten Kontakt hatte.

Es war unsere Eva Maria Knapp, die zu diesem Zeitpunkt schon in Pension war. Am 1. Jänner 1995 ist sie dem Seniorenbund beigetreten und hat die Aufgaben von Rosi Haiduk übernommen. Sie organisierte die Gasthäuser, die wir jeden Donnerstag aufsuchten, und die vierteljährlichen Geburtstagsfeiern im Kaffee Parzer mit Blumen, Torte und Kaffee. Was noch sehr wichtig war: Sie stellte den Kontakt mit den Seniorinnen und Senioren her, die krankheitsbedingt nicht mehr jede Woche oder gar nicht mehr kommen konnten. Selbst als Eva längere Zeit im Krankenhaus war oder auf Reha im Weißen Hof – erfüllte sie ihre Pflicht.

Die Theaterbesuche nach St. Pölten, später Baden, und die Sommerfestspiele wurden von da an von zwei Personen geleitet. Eva Maria Knapp kümmerte sich um eine reibungslose Abwicklung der Busfahrten zum Theater und zurück mit der Busfirma Pfleger in St. Pölten, und Frau Grießler organisierte den Kartenankauf und -verkauf, und das war nicht immer leicht – und es wurde ihr auch nicht immer leicht gemacht.

Am 23. Februar 2005 traten Traudi und Hermann Rausch dem Seniorenbund Pressbaum-Tullnerbach bei. Hermann übernahm auf meine Bitte hin alle Ausflüge, und das machte er gerne – einmal ging es sogar 4 Tage nach Osttirol – das war ein unvergesslich schöner Ausflug, von dem heute noch viele sprechen. Bei der nächsten Wahl 2008 wurde Hermann in den Vorstand gewählt – er wurde Organisationsreferent.

Nun, meine lieben Freunde, das war in kurzen Umrissen die Vergangenheit unseres 40-jährigen Seniorenbundes, und wir sind wieder in der Gegenwart angekommen, doch wir wollen hoffen, dass es in der Zukunft in manchen Dingen besser wird.